Chronologie-Rekonstruktion

 

Wieso Chronologie-Rekonstruktion? Was gibt es da zu rekonstruieren? Ist da etwas zu kritisieren, zu reparieren, zu korrigieren an unserer Chronologie? Es gibt tatsächlich Menschen, die sich mit solchen Fragen beschäftigen und die diese Fragen mit einem entschiedenen „Ja!“ beantworten.

Indizien für Fehler in unserer Chronologie gibt es genug. Und wir reden hier nicht über Kleinkram. Es geht nicht um einige wenige Jahre, es geht in Summe um Jahrhunderte, wenn nicht Jahrtausende.

Wie sehen nun diese Indizien aus? Am treffendsten formuliert wurde die Situation einmal im Untertitel eines Buches: „Bauten, Funde und Schriften im Widerstreit!“. Wenn man die Archäologie nicht als Hilfswissenschaft betrachtet, sondern ernst nimmt, dann zeigt sich, dass nahezu überall die Funde im Boden in irgendeiner Form im Widerspruch zu schriftlichen Überlieferungen stehen:

  • Die schriftliche Überlieferung erbringt Datierungen und erfordert Zeiträume, für die nicht genügend Funde vorliegen.
  • Die schriftliche Überlieferung fordert ein Zeitalter, aber es läßt sich im Boden nicht nachweisen.
  • Die schriftliche Überlieferung einer Kultur reißt in anderen Kulturen, die in Abhängigkeit zu dieser Überlieferung datiert wurden, dunkle Zeitalter auf, d.h. Zeitalter für die es vor Ort weder Überlieferungen noch Funde gibt, nicht einmal Hinweise auf vergangene Zeit.

Wer diesen Problemen systematisch nachgeht, der kommt unweigerlich zu dem Schluss, dass etwas mit unserer etablierten Chronologie nicht in Ordnung ist.

Wesentliche Schauplätze dieser Verwerfungen in unserer Chronologie sind:

Ägypten
Die aktuelle ägyptische Chronologie wurde über Königslisten und astronomische Annahmen (Sothis) konstruiert und steht in einem erheblichen Widerspruch zur Fundsituation, technologischen und kulturellen Entwicklungen.
Mesopotamien
Die aktuelle Chronologie Mesopotamiens ist einerseits durch die ägyptische Chronologie, andererseits durch Bibel-Daten beeinflusst (Abraham-Datum). Dieses führte zu einer Aufspannung gewaltiger Zeiträume, die mit Imperien durch Vervielfachung tradierter Erzählungen aufgefüllt wurden. Natürlich ist die Fundsituation für diese Zeiträme zu gering und widerspricht zudem der Chronologie, denn oft gehen Schichten direkt ineinander über oder liegen direkt übereinander (ohne „sterile“ Zwischenschichten, die bei einer Besiedlungslücke zu erwarten wäre). Die aktuelle Chronologie setzt dagegen teilweise einen Abstand von mehreren hundert Jahren an.
Griechenland
Auch in Griechenland reißt die ägyptische Chronologie (durch Cross-Dating) tiefe Lücken in die Zeitabläufe. Für das dunkle Zeitalter Griechenlands gibt es keine Anzeichen im Boden (keine Anzeichen einer Besiedlungslücke) und man fragt sich, wie die beobachtete Kultur- und Technikkontinuität möglich ist. Auch die olympische Zeitrechnung muss bezweifelt werden.
Italien
Die italienische Geschichte enthält ebenfalls einige dunkle Zeitalter, besonders die Zeit der ersten Republik scheint betroffen. Kronzeuge ist wieder die bestechende Fundarmut.
Das frühe Mittelalter
Hier gibt es unterschiedliche Ansätze. Eine Gruppe hält die Geschichte des gesamten Mittelalter vor ca. 1600 für komplett erfunden, die anderen sehen konserativer nur einen Teil dieses Zeitraumes als fiktiv an. Dieser Bereich der Chronologie-Kritik hat sicherlich die größte publizistische Aufwerksamkeit (und demzufolge auch Gegenargumente) erhalten, bewegt er sich doch in einem für „sicher“ gehaltenen Zeitabschnitt und trifft unter anderem „Lichtgestalten“ wie Karl den Großen, die aus der Geschichte gestrichen werden müssen. Zentrales Argument ist auch hier wieder die bau- und kunsthistorische Entwicklung, sowie die erbärmliche archäologische Fundsituation, die anscheinend in einem eklatanten Widerspruch zu Berichten und Urkunden steht. Ein nicht unerheblicher Teil dieser Urkunden und Berichte hat sich jedoch inzwischen (auch nach herrschender Lehre) als Fälschungen und Fabrikationen späterer Zeiten erwiesen und für den verbliebenen Rest scheint es nur noch eine Frage der Zeit zu sein. Auch mit astronomischen Argumenten (Daten von Sonnenfinsternissen, Daten in Sternenkatalogen) ist der Zeitkürzungsthese (297 Jahre) im frühen Mittelalter bisher nicht beizukommen gewesen. Im Gegenteil, die Anzahl der Tage, um die Papst Gregor 1582 den Kalender korrigierte (ungenaue Schalttagsregelung seit Julius Caesar), um den kalendarischen Frühlingsanfang mit dem astronomischen wieder in Einklang zu bringen (10 Tage statt der eigentlich zu erwartenden 13), spricht für ca. 300 Jahre zuviel in unserer Zeitrechnung. Dieser Zeitraum von ca. 300 Jahren zuviel in der christlichen Zeitrechnung (ob nun absichtlich geschehen oder unabsichtlich) ist auch in den Chronologien angrenzender Kulturen sichtbar. Typische Hinweise sind erfundene Geschichte, vervielfachte Herrscher, unnatürlich lange Regierungszeiten bei fehlender archäologischer Nachweisbarkeit.

Wenn man den archäologischen Funden Präferenz einräumt gegenüber Berichten, Urkunden und Erzählungen, dann ergibt sich eine wesentlich straffere Chronologie, deren Entwicklung und Rekonstruktion hier dargestellt werden soll.

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